Ricarda Mieth
Ricarda Mieth - Drachen

o.T. (Drachen)

2002

Kunst und Architektur
tecmath AG / Human Solutions, Kaiserslautern
Mit freundlicher Unterstützung von M&E GmbH

permanente Installation
aus Eisen und Permanentmagneten, Stahlseil, Dyneemaschnur

Eine fragile, fein ausbalancierte Konstruktion, die grafische Elemente mit Masse, Sichtbares mit Unsichtbarem, Schwere mit Leichtigkeit verbindet.

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Ricarda Mieth - Drachen
"Es hat der Stein, den man Magnet nennt, eine Natur, die jeden anderen Stoff unbewegt läßt und nur das Eisen anzieht. Manchmal zeigt man es auch schwebend, auf verborgene Weise hängend an jener oben sich befindenden Wirksamkeit (…)"
Theodoretos von Kyrrhos, 393-465 n.Chr.

Die Installation spannt sich in einem dreistöckigen Lichthof diagonal über anderthalb Etagen, so daß man sie von oben, von unten und von allen Seiten in immer wieder neuen Ansichten sehen kann. Auf den ersten Blick eine schlichte, strenge Geometrie. Reduziert auf ein Minimum an Material fügen sich Linien und Flächen (Seile und Magnete) zu einer um 45° geneigten Doppelpyramide. Die Grundfläche der Pyramiden besteht aus einem quadratischen Rahmen mit vier magnetischen Eckpunkten.

Ricarda Mieth - Drachen
Es braucht einen zweiten Blick, um zu begreifen, daß das, was hängt, eigentlich nicht hängen kann: Eine Hand breit Nichts trennt die beiden Pyramiden. Das heißt, die untere Pyramide – bestehend aus vier Magnetflächen, die wie kleine Drachen an einen Punkt gebunden sind – steht auf ihrer Spitze, frei und unberührt im Raum.
Sie wird von der oberen, fest verankerten Pyramide mit Magnetkraft aufrecht gehalten, ohne sie zu berühren. Die Magnete selbst sind unverhüllt. Sie ziehen sich gegenseitig an, und nur ihre Halteseile – die nicht halten, sondern bremsen – verhindern, daß sie aufeinanderschlagen.
Ricarda Mieth - Drachen
Zur Sicherung der fragilen Verbindung dienen die roten Fangleinen. Sie stoppen bei einem möglichen Absturz den freien Fall der schwebenden Magnetflächen. In ihrer Farbe und ihrer losen Form heben sie sich deutlich von der sonst klar strukturierten, stählernen Installation ab und provozieren damit vielleicht den entscheidenden "zweiten Blick" auf das Nichts zwischen den Pyramiden.

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